75 Jahre Blumental


Das Dorf Blumental der Kolonie Fernheim feierte am 27. August ihr 75-jähriges Bestehen. Bei dieser Jubiläumsfeier, die von einem Planungskomitee von Bürgern des Dorfes organisiert wurde, waren etwa 300 Gäste anwesend von den rund 400 eingeladen Personen, die irgendwann einmal eine Zeit lang in Blumental gewohnt oder gedient haben.

Die Gedenkfeier begann mit einem Gottesdienst in der Kirche von Blumental, um Gott für all die Jahre zu danken, ihm die Ehre zu geben und ihn für seine gnädige Führung zu loben und zu preisen. Im Anschluss daran hatten die Besucher die Möglichkeit, eine Ausstellung in der Schule zu besichtigen, in der Gegenstände von Bürgern des Dorfes und einige vom Museum zusammengetragen wurden. Nach einem gemeinsamen Festmahl fand ein Abendprogramm statt, bei dem die Dorfgemeinschaft ein Theater präsentierte, das Geschichten und Erfahrungen der Vergangenheit darstellte. Auch gab es Zeit für freie Beiträge.

Das Dorf Blumental wurde im Jahr 1948 von der Kolonie Fernheim gegründet. In diesem Dorf siedelten damals 20 junge Männer bez. Familien an, die jeweils ein Grundstück durch eine Verlosung bekommen hatten, wie in einem Protokoll einer Kolonies-Komiteesitzung vom 28. Mai 1948 berichtet wird. Bei der Besichtigung der Zone fanden die Neuansiedler ein großes Tal voller Blumen vor, daher erhielt das Dorf den Namen „Blumental“.

Der Anfang war schwer, gekennzeichnet von Armut und harter Arbeit. In Gemeinschaftsarbeit errichteten sie ihre Häuser und säuberten die Felder, um Landwirtschaft, Milchwirtschaft und Viehzucht betreiben zu können. Jede Familie brauchte eine Milchkuh und als Dorfgemeinschaft wurde ein Bulle gekauft. Es gab nur einen Brunnen außerhalb des Dorfes mit gutem Trinkwasser für alle, daher mussten andere Möglichkeiten zur Wassergewinnung gesucht werden, wie z.B. Zisternen. Um mit Personen aus Filadelfia kommunizieren zu können, hatte der Dorfschulze ein Telefon. Dadurch konnten Nachrichten übermittelt werden und die Dorfbewohner konnten mit ihren Angehörigen telefonieren.

Zudem wurde eine kleine Schule errichtet, in der die Kinder die Primarschule besuchen konnten. Die Familien wuchsen und 1960 gab es in Blumental etwa 30 Schüler, die alle von einem Lehrer unterrichtet wurden. In den 70er und 80er Jahren nahm die Schülerzahl in Blumental und den umliegenden Dörfern ab, weshalb eine Bezirksschule in Blumental gebaut wurde, in der alle Kinder gemeinsam zur Schule gehen konnten. Die Kinder, die die Sekundarschule in Filadelfia besuchten, mussten im Internat wohnen und konnten zu Ostern oder in den Ferien nach Hause.

Das Gebäude der Schule wurde anfangs am Sonntag auch als Kirche für die Gottesdienste genutzt. In den ersten Jahren gab es noch keinen Prediger im Dorf, weshalb die Bürger im Gottesdienst die Predigten aus einem Buch vorlasen. Unter der Woche fanden Gebets- und Bibelstunden statt. Im Jahr 1964 entstand hier die MBG Blumental, die bis 1981 das Gebäude der Schule für ihre Programme nutzte und dann eine Kirche baute.

Langsam entwickelte sich die Landwirtschaft und ab 1960 kamen die ersten Traktoren ins Dorf und auch die Viehherden vergrößerten sich. Im Jahr 1979 erhielt das Dorf Blumental endlich Strom von Filadelfia, was vieles erleichterte und neue Möglichkeiten ergab. Mittlerweile gibt es in Blumental nur noch wenige Landwirte und keine Milchbetriebe mehr. Die meisten betätigen sich in der Viehzucht, oftmals auf Ländereien außerhalb des Dorfes.

Die Pioniere des Dorfes leben heute schon nicht mehr, doch wohnen noch einige ihrer Nachkommen in Blumental. Daher organisierten die Bürger des Dorfes diese Jubiläumsfeier, um ein Fest der Dankbarkeit zu feiern und um der harten Vergangenheit ihrer Vorfahren zu gedenken.







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