Reise der Milchbauern nach Uruguay
Von der Fundación Ideagro aus wurde eine Reise für Milchbauern nach Uruguay
organisiert, die vom 28. Mai bis zum 3. Juni stattfand. An dieser Reise nahmen
insgesamt 23 Personen aus den drei Chaco-Kolonien teil, von denen 6 Personen
aus Fernheim kamen. Das Ziel dieser Reise war, von der uruguayischen
Milchproduktion zu lernen, um die Förderung und Motivation der Milchproduzenten
im zentralen Chaco zu unterstützen. Es sollte für die Teilnehmer die
Gelegenheit ermöglicht werden, verschiedene Produktionssysteme zu besichtigen, Erfahrungen
in Bezug auf den Generationswechsel auf Familienbetrieben kennenzulernen, die
Anwendung von Technologien zu sehen, Systeme von Färsenaufzucht im assoziativen Format zu sehen und das Konzept der Milchproduktion auf industrieller Ebene kennenzulernen.
Die Gruppe der Milchbauern besuchte von Montag bis Mittwoch jeden Tag 3
verschiedene Milchbetriebe, um sich die unterschiedlichen Arbeitsweisen und die
Handhabung der Kühe anzuschauen und um sich ein Bild von der Milchwirtschaft in
Uruguay machen zu können. Begleitet wurden sie dabei von einer weiteren Gruppe
von Milchbauern aus den Ländern Peru, Venezuela und Kolumbien, die dieselbe
Tour machten.
Im Rahmen der Ausstellung Mercoláctea, die vom 1. bis 3. Juni stattfand,
wurde diese Tour zu den verschiedenen Milchbetrieben organisiert. Die besuchten
Milchbetriebe waren sehr unterschiedlich, sowohl von der Anzahl der Milchkühe
als auch vom Melksystem und von der Tierhaltung her.
Die Gruppe besuchte unter anderem den Milchbetrieb „Los Robles“, ein Betrieb
mit 800 Milchkühen im Intensivweidesystem mit guten Produktions- und
Wirtschaftsdaten und einem gelungenen Generationswechsel. Der Betrieb „Las
Palmas“ ist auf dem Weg zur Vollautomatisierung, wo das Melken bereits von
Robotern übernommen wird und die Milchkühe zum Teil in offenen Ställen (sistema
cama caliente) oder im Free Stall-System untergebracht sind. Ein weiteres Ziel
war das experimentelle Forschungszentrum INIA La Estanzuela, wo die Besucher
ein effizientes Weidesystem sowie die Ergebnisse des seit vier Jahren
bestehenden freiwilligen Robotermelksystems besichtigen konnten. Der
Familienbetrieb „El Escondido“ erzielt mit seinem Weidesystem 26,2 Liter in Einzelproduktion
und 9.130 Liter pro Hektar von 200 Milchkühen, wobei der ganze Betrieb vom 34-jährigen
Besitzer geführt wird. Der Milchbetrieb „Estancias del Lago“ ist mit seinen
13.000 Milchkühen in Produktion der größte Milchbetrieb in ganz Südamerika, in
dem 480.000 Liter Milch pro Tag produziert werden. Außerdem bauen sie ihr
eigenes Futter für die Kühe an und haben eine eigene Pulvermilchfabrik. Beim
Zuchtbetrieb „Sociedad de Productores de Leche de Florida“ wurden bereits mehr
als 63.000 Färsen nach dem intensiven und traditionellen System nachgezüchtet
und mehr als 100 Produzenten nutzen diesen Service.
Am Donnerstag und Freitag besuchte die Gruppe der Milchbauern die Ausstellung
Mercoláctea in Montevideo, eine Ausstellung exklusiv für den Milchsektor, die
in diesem Jahr zum ersten Mal in Uruguay stattfand und nicht wie in den Jahren
zuvor in Argentinien. Hier gab es Vorträge, Fortbildungen, eine Ausstellung von
Milchkühen und deren Prämierung, und verschiedene Unternehmen und Institutionen
aus dem Milchsektor präsentierten hier ihre Technologien, Maschinen und Zubehör
uvm.
Laut Herrn Rudolf Klassen, Veterinär und Verantwortlicher für die
Milchbauern beim ATF, war es für alle Beteiligten sehr interessant zu sehen,
wie die Milchbauern in Uruguay Milch produzieren. Es konnten viele neue
Eindrücke gewonnen werden und es war allgemein eine sehr gut organisierte Reise.
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